2022 · MFH Nauenstrasse Basel

Projekt · Neubau Mehrfamilienhaus Nauenstrasse Basel
Ort · Basel
Auftragsart · Direktauftrag
Leistung · Machbarkeitsstudie – Ausführung
Zeitraum · 2022-2025

Situation: Das zu bebauende Grundstück liegt an einer der grossen Einfahrtsstrassen von Basel – der Nauenstrasse. Diese führt vom Grosspeter bis zum Bahnhof SBB. Entlang der Nauenstrasse reihen sich etliche, in den vergangenen 20 Jahren entstandene, bedeutende Neubauten auf. Angefangen beim Grosspetertower, über das Jacob Burckhardt und Peter-Merian-Haus, das Maison Davidoff bis hin zum Baloise Park. Es stehen aber weiterhin - vor allem auf der dem Bahnhof abgewandten Seite der Strasse - viele Wohn- und Geschäftsgebäude aus den frühen zwanziger Jahren. Diese rege Bautätigkeit hat die Nauenstrasse in erster Linie als Arbeitsort stark aufgewertet. Das Grundstück befindet sich an der Ecke Nauenstrasse-Parkweg, direkt gegenüber dem Postgebäude, und ist momentan von zwei viergeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern bebaut, die etwas von der Strasse zurückversetzt sind. Rückwärtig befindet sich ein eingeschossiger Gewerbebau, der den ganzen Hof in Beschlag nimmt.

Projekt: Im Zuge der Zonenplanrevision wurde das Grundstück in die Zone 6 aufgezont und auf eine Bautiefe von über 22 Meter erweitert. Das Neubauprojekt nutzt diese neuen Voraussetzungen und reagiert auf den durch die Nauenstrasse verursachten Lärm mit tiefen Loggiazonen entlang der Strasse.  Diese Loggien werden alle mit einer hohen geschlossenen Glasbrüstung vom Lärm abgeschirmt. Das sechsgeschossige Gebäude beinhaltet im Erdgeschoss die Erschliessung und strassenseitig eine kleine Gewerbefläche. Um die Vorgaben nach Kleinwohnungen der Bauherrschaft umsetzten zu können, werden über ein zentrales Treppenhaus alle Geschosse erschlossen. Im Bereich dieses inneren Kerns befinden sich alle Nassräume der einzelnen Wohnungen. Strassenseitig reihen sich jeweils 5  1.5-Zimmerwohnungen pro Geschoss auf, welche in die vorgängig beschriebenen Loggien münden. Dadurch entsteht eine schottenartige Gebäudestruktur, die durch die bis an die Fassade reichenden Wohnungstrennwände aus Sichtbeton artikuliert wird. Hofseitig werden 4 2.5-Zimmerwohnungen geplant, welche bis an die Fassadenschicht reichen und auf einen, von jeweils beiden Zimmern erschlossenen, kleinen Balkon münden. In den beiden zurückversetzten Attikageschossen befinden sich strassen- und hofseitig jeweils 2.5 bis 3.5-Zimmerwohnungen mit den entsprechenden Dachterrassen.

Fassadenkonzept: Die Gestaltung der Fassade und deren konstruktive Umsetzung ist minimalistisch. Das Gebäude wird strassenseitig durch ein netzartiges Stabwerk aus Sichtbeton abgeschlossen. Dieses Netz fasst die einzelnen Raumzellen zu einem Ganzen zusammen und vermittelt einen zeitgemässen, grossstädtischen Charakter. Nach dem gleichen Prinzip wird auch die Hoffassade konstruiert, wird aber als Abbild der dahinterliegenden Raumstruktur feinteiliger und erhält eine zusätzliche Tiefe durch die vorgesetzten Balkone. Sichtbeton und Glas prägen die abstrakte, pure Ansicht der Fassade, in der die Glas- und Fensterprofile hinter einer Betonverkleidung verborgen sind. Auf subtile Weise sind Pfeiler und Bänder mehrstufig zurückgesetzt und erzeugen ein Relief mit starker Tiefenwirkung, dessen rhythmische Gliederung Ruhe in die heterogene Struktur der Umgebung bringt.

Hofgebäude: Das neue dreigeschossige Gebäude im Hof nimmt die Massstäblichkeit der Hofbebauungen auf und nimmt mit seiner Grundform Bezug zur Blockrandbebauung. Das Gebäude übernimmt die horizontalen Fassadenelemente des Blockrandes ergänzt durch geschosshohe Bekleidungen aus Holz, welche Bezug zur Bepflanzung und Atmosphäre des Hofes nehmen.