2017 · MFH Weiherweg Basel

Projekt · Mehrfamilienhaus Weiherweg Basel
Ort · Basel
Auftragsart · Direktauftrag
Leistung · Machbarkeitsstudie – Realisierung
Zeitraum · 2017 - 2024

Das Gebiet ist geprägt und dominiert durch den Schützenmattpark mit seiner Weite und Grosszügigkeit. Allseitig wird der Park durch mächtige Baumreihen und Strassen begrenzt. Südlich und nördlich schliessen sich teilweise geschlosse Bebauungen an. Entlang der nördlichen Strassenzeile, in welcher sich das zu bebauende Grundstück befindet, reihen sich drei- bis fünfgeschossige Wohngebäude unterschiedlicher Zeitepochen und Architekturen.

Das Grundstück bildet momentan den Anfang oder Abschluss einer fast kompletten Blockrandbebauung. Durch die Typologie der Bebauung auf dem rechten Nachbargrundstück wird der Block aufgerissen. Auf der Südseite (Schützenmattpark) und - im geringeren Teil - auch auf der Nordseite öffnet sich eine für die Stadt untypische Weite und Weitsicht. Um diese einmalige Situation auszunützen und eine möglichst grosse Offenheit zu generieren, werden Plattformen identischer Grösse zwischen zwei Wandscheiben im Blockrand eingespannt. Daraus entsteht ein offenes, durchlässiges Wohnregal (in Anlehnung an die Umnutzung alter Fabrikbauten in Loftwohnungen) zwischen Garten und Schützenmattpark.

Die Plattformen sind durch einen mittig gesetzten Erschliessungskern und vier Sanitärkerne durchbrochen. Der kompakte innen liegende Kern fasst Treppenhaus und Lift. Um die Kerne verläuft ein offener Raum, der zirkuläre Bewegungsformen ermöglicht. Balkon-Auskragungen der Plattformen erweitern die Längsräume optisch. Feine vertikale Stützenreihen entlang der Fassade schliessen die Raumschicht ab und geben den nötigen Halt und eine Vertrautheit. Durch die - zwischen die Stützenreihen gespannte - beidseitig raumhohe Verglasung entsteht eine einzigartige Sicht- und Durchsicht auf Park und Garten. Diese Grundstruktur ermöglicht unterschiedlichste Grundriss- und daraus folgende Wohnformen.

Für das Vorprojekt wurden mit wenigen, zusätzlichen und flexiblen Wandelementen eher konventionelle 3.5- und 4.5-Zimmerwohnungen als Standard eingeplant. Konsequenterweise zeichnet sich diese Flexibilität und Offenheit auch in der Fassade ab, ergänzt durch eine feine Gliederung und vertikale Hierarchisierung und unter Aufnahme und Weiterentwicklung vorhandener Gestaltungselemente bestehender Bauten. Da das Gebäude (momentan) dreiseitig freisteht, wird neben den zwei Hauptfassaden auch die «Brandmauer» als dritte Fassade mit der Gleichen, jedoch geschlossenen Struktur gestaltet.

Die konstruktive Umsetzung ist minimalistisch: Wenige Elemente werden wie in einem Baukastensystem addiert. Hohe Raumhöhen, grosszügige Verglasungen und feine Oberflächenstrukturen im Kontrast zu rohen lebhaften Betonschalungen des mittleren Kerns schaffen im Inneren eine Loftatmosphäre. Die fein vertikal strukturierte Fassade aus Sichtbeton ist ein Abbild der inneren Nutzung und dient als fein hierarchisierende Struktur gleichwohl als Filter zwischen Innen und Aussen.